Ein Jahr ist es her, dass die Räumlichkeiten des IAPN eingeweiht wurden, um mit neuem Leben erfüllt zu werden. Seit dem ist viel passiert. Junge Wissenschaftler haben die Büros bezogen, die Labore sind mit neuester Technik ausgestattet und in den Gewächshäusern sprießen die Versuchspflanzen.
Forschen für eine nachhaltige Pflanzenernährung: Dr. Ernst Andres, Mitglied der Geschäftsführung der K+S KALI GmbH, im Gespräch mit Merle Tränkner und Balint Jakli, Doktoranden am IAPN. (Foto: Dach)
„Die Juniorprofessur konnten wir im Juni letzten Jahres erfolgreich mit Dr. Mehmet Senbayram besetzen“, so Prof. Dr. Klaus Dittert, Leiter des Institute of Applied Plant Nutrition. „Der Aufbau der Nachwuchsgruppe ist in vollem Gange, inzwischen haben drei Doktoranden ihre Forschungsarbeiten aufgenommen. Wir sind sehr zuversichtlich, dass wir bald zu interessanten wissenschaftlichen Ergebnissen gelangen.“
Partnertreffen zum Erfahrungsaustausch
Diese und viele weitere Neuerungen stellte Prof. Dittert bei einem Treffen der Forschungspartner am 15. April 2013 in Göttingen vor. Zwischen den Mitarbeitern des IAPN und der Abteilung Angewandte Forschung und Beratung der K+S KALI GmbH, die von Prof. Dr. Andreas Gransee geleitet wird, besteht ein regelmäßiger und intensiver Erfahrungsaustausch. Am Vor-Ort-Gespräch am 15. April nahmen diesmal neben Prof. Gransee auch Dr. Ernst Andres, Mitglied der Geschäftsführung der K+S KALI GmbH, und Dr. Beate Deuker aus dem Bereich Unternehmenskommunikation teil, um sich ein aktuelles Bild vom IAPN zu machen. Neue Einblicke erhielten auch die Mitarbeiter der Abteilung Pflanzenernährung und Ertragsphysiologie, an die das IAPN angegliedert ist.
Erfolgreiche Partnerschaft: Mitarbeiter des IAPN und der Abteilung Pflanzenernährung und Ertragsphysiologie der Universität Göttingen sowie der K+S KALI GmbH beim Treffen am 15. April 2013 in Göttingen. (Foto: Dach)
Beim Rundgang durch das IAPN stellte Prof. Senbayram die neue Laborausstattung vor und gab Einblicke in die damit gegebenen Analysemöglichkeiten. „Wir haben über die letzten Monate gezielt den Bereich der so genannten Gaswechsel-Messungen gestärkt“, so Prof. Senbayram. „Darüber hinaus wird es für uns essentiell sein, die Stressreaktionen der Pflanzen in ihrem zeitlichen Verlauf, beginnend in frühen Stadien, exakt zu erfassen. Hier ist die Chlorophyllfluoreszenz ein sehr wertvoller Indikator.“ Anschließend erläuterten die Nachwuchswissenschaftler unter dem warmen Licht der Gewächshauslampen ihre Versuchsanstellungen.
Forschung gegen Trockenstress
Ein Arbeitsschwerpunkt des IAPN liegt in der Erforschung der Bedeutung essentieller Pflanzennährstoffe für die Trockenstress-Toleranz von Kulturpflanzen. Zu den ersten Arbeiten in diesem Gebiet gehören die Versuche von Merle Tränkner, die seit Oktober 2012 beim IAPN beschäftigt ist. Sie erforscht im Rahmen ihres Promotionsvorhabens den Einfluss von Stickstoff, Magnesium und Kalium auf die Wassernutzungseffizienz und die Stresstoleranz der Modellpflanzen Weizen und Gerste.
Agrarfachleute unter sich: Dr. Ernst Andres, Mitglied der Geschäftsführung der K+S KALI GmbH, lässt sich von Merle Tränkner, Doktorandin am IAPN, die Technik ihrer Versuchsanstellung erläutern. (Foto: Dach)
Einblicke in die Forschung am IAPN: Doktorand Balint Jakli (rechts im Bild) stellt seine Forschungsarbeit vor. Die Zuhörer: Dr. Ernst Andres, K+S KALI GmbH, Prof. Dr. Mehmet Senbayram und Merle Tränkner, IAPN, Prof. Dr. Andreas Gransee, K+S KALI GmbH (von links nach rechts). (Foto: Dach)
Im Gespräch: Mitarbeiter des IAPN und der K+S KALI GmbH. (Foto: Dach)
Eng angelehnt an die Forschung von Merle Tränkner ist die Aufgabenstellung von Doktorand Balint Jakli: Er arbeitet an der Entwicklung von berührungslosen Methoden zur standortspezifischen Detektion von Trockenstress und Nährstoffmangel von Kulturpflanzen. Genutzt werden sollen dafür Gaswechsel-Messungen und die Chlorophyllfluoreszenz, die es erlauben, Störungen in der Blatt-Transpiration und der Fotosynthese schon in frühen Stadien zu erkennen, noch deutlich bevor unser Auge oder andere Messgeräte diese frühen Stresszustände wahrnehmen können.
Das Doktoranden-Team wird vervollständigt durch Ershad Tavakol, der die hormonellen Reaktionen der Kulturpflanzen unter Trockenstress und deren Veränderung durch den Mineralstoff-Ernährungszustand der Pflanzen studiert. Im Mittelpunkt seiner Untersuchungen wird das Element Kalium stehen, dessen Einfluss auf die hormonelle Steuerung von Transpiration und Fotosynthese derzeit noch wenig verstanden wird.
Einblicke in die Welt der K+S KALI GmbH
Nach dem Rundgang durch das IAPN stellte Dr. Andres die K+S KALI GmbH und die Beweggründe des Unternehmens für die Forschungspartnerschaft vor. „Die K+S KALI GmbH gehört zu den international führenden Produzenten von Kalium- und Magnesiumprodukten. Beide Nährstoffe sind elementar für die Bodenfruchtbarkeit und die Ertragsbildung der Kulturpflanzen. Sie leisten somit einen wichtigen Beitrag zur Ernährung der Weltbevölkerung“, so Dr. Andres. Allerdings sei die optimale Düngungsintensität in vielen Regionen der Erde noch lange nicht erreicht. „Durch unsere Forschungsaktivitäten unterstützen wir die Entwicklung von standortangepassten Düngesystemen. Und mit unserem weltweiten Beraternetzwerk tragen wir als K+S KALI GmbH dazu bei, dass vorhandenes Wissen zur Pflanzenernährung auch in die Praxis gelangt.“
Public-Private-Partnership für mehr Wissen zur Pflanzenernährung: Dr. Ernst Andres, Mitglied der Geschäftsführung der K+S KALI GmbH, Prof. Dr. Klaus Dittert, Leiter des IAPN, Prof. Dr. Andreas Gransee, Leiter Angewandte Forschung und Beratung der K+S KALI GmbH. (Foto: Dach)
Den Mitarbeitern des Institutes bot sich durch die Ausführungen von Dr. Andres eine ganz andere Perspektive auf die von ihnen untersuchten Nährstoffe. „Kalium ist eines der essentiellen Nährelemente für die Pflanze“, so Doktorandin Merle Tränkner. „Über den weltweiten Kali-Markt und die Wege bis zum fertigen Düngemittel habe ich heute viel gelernt. Der Hintergrund der Forschungskooperation ist jetzt viel verständlicher.“
Fortsetzung folgt, darin waren sich alle Teilnehmer des Treffens einig. „Der Austausch war eine gute Gelegenheit, um bewusst auf unsere Arbeit der letzten Monate zurückzuschauen“, so Prof. Dittert. „Im Alltag des Instituts geht doch unter, dass wir schon große Schritte auf dem Weg zu neuen wissenschaftlichen Erkenntnissen gegangen sind.“